labLaborwerte im Überblick

Bilirubin zu hoch, Leukozyten zu niedrig, …

Die wichtigsten Laborwerte, ihre Bedeutung, die Normalwerte und häufige Gründe für Abweichungen nach oben oder unten stellt dieser Beitrag dar. Die erste Tabelle befasst sich mit dem Blutbild, also den zellulären Blutbestandteilen, die Folgenden mit der Serumchemie – der Analyse der flüssigen Bestandteile und weiteren Laborwerten.

Ein wichtiger Hinweis vorab: Es wäre falsch, anhand einzelner Laborwerte und Tabellen wie diesen auf ein Problem oder gar eine Erkrankung zu schließen. Viele Normabweichungen ergeben erst in der Zusammenschau mit anderen Werten eine Be­deutung oder stellen sich als harmlos heraus. Dies kann hier nicht dargestellt werden, weshalb alle Angaben nur als unverbindliche erste Orientierung dienen können.

Blutbild

Wert Normalbereich
Männer
Normalbereich
Frauen
Einheit Beschreibung z.B. erhöht bei z.B. reduziert bei
Erythrozyten (Ery) 4,3 – 5,7 3,9 – 5,3 Mill./ul Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen und für den Sauerstofftransport verantwortlich. Austrocknung, Polycythaemia vera Anämie, Überwässerung
Hämatokrit (HKT) 40 – 52 37 – 48 % Hämatokrit gibt den Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen an, ist also ein Maß dafür, wie flüssig das Blut ist. Austrocknung, Polycythaemia vera Amämie, Überwässerung, Knochenmarkschäden
Hämoglobin (Hb) 13,5 – 17 12 – 16 g/dl Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff und bindet den Sauerstoff an den Erythrozyten. Austrocknung, Polycythaemia vera Anämie, Überwässerung
Leukozyten (Leu) 3,8 – 10,5 3,8 – 10,5 Tsd./ul Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen und für die Immunabwehr zuständig. bakteriellen Infektionen, Entzündungen, Leukämie viralen Infektionen, Knochenmarkschäden
MCH 28 – 33 28 – 33 pg MCH (mean cellular hemoglobin) ist der mittlere Hämoglobingehalt der Erythrozyten. Morbus Biermer Anämie, megaloblastärer Anämie, Alkoholmissbrauch Eisenmangel, Vitamin-B6-Mangel, sideroachrestischer Anämie, Thalassämie
MCV 80 – 98 80 – 98 fl MCV (mean cell volume) gibt das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen an. Morbus Biermer Anämie, megaloblastärer Anämie, Alkoholmissbrauch Eisenmangel, Thalassämie
Retikulozyten 1 – 14 1 – 14 Prom. Retikulozyten sind unreife Vorstufen von Erythrozyten. chronischem O2-Mangel, Blutverlust Knochenmarkschäden, Erythropoetinmangel
Thrombozyten (Thromb) 100 – 350 100 – 350 Tsd./ul Thrombozyten sind als Blutplättchen für die Blutgerinnung verantwortlich. Leukämie, Polycythaemia vera, bakteriellen Infektionen Vitamin-B12-Mangel, Folsäuremangel, Alkoholmissbrauch, Milzvergrößerung

 

Elektrolyte

Wert Normalbereich Einheit z.B. erhöht bei z.B. reduziert bei
Calcium 2,2 – 2,6 mmol/l bösartigen Tumoren, Sarkoidose, Addison-Syndrom, Hyperparathyreoidismus, Hyperthyreose, Vitamin-A-Überdosierung, Vitamin-D-Überdosierung Vitamin-D-Mangel, Verdauungsstörungen, Pankreatitis, Hepatopathie, Niereninsuffizienz
Chlorid 95 – 105 mmol/l Azidose, Hyperventilation, Durchfall, Bartter-Syndrom, Nephropathien Alkalose, Bartter-Syndrom, Erbrechen, Ateminsuffizienz, Cushing-Syndrom
Kalium 3,6 – 4,8 mmol/l Diabetes, Addison-Syndrom, Hämolyse, Muskelzellentzündung, Niereninsuffizienz, Azidose Magnesiummangel, Myokardinfarkt, Erbrechen, Durchfall, Asthma, Hyperaldosteronismus, Niereninsuffizienz, Liddle-Syndrom, Alkoholmissbrauch, Bartter-Syndrom
Magnesium 0,65 – 1,05 mmol/l Diabetes, Niereninsuffizienz, Dehydration, Hyperparathyreoidismus Pankreatitis, Mangelernährung, Verdauungsstörungen, Diabetes, Alkoholmissbrauch, Schilddrüsenfunktionsstörungen
Natrium 135 – 145 mmol/l Nephropathien, Dehydration, Diabetes Hypothyreose, nephrotischem Syndrom, Pankreatitis, Hepatopathie, Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Verbrennungen, Aszites, Blutungen
Phosphat 0,84 -1,45 mmol/l Diabetes, Nierenversagen, Hypo- und Pseudohypoparathyreoidismus Hyperparathyreoidismus, Alkoholmissbrauch, Osteomalazie, Verdauungsstörungen, Verbrennungen, Rachitis, Diabetes

 

Leber und Bauchspeicheldrüse

Wert Normalbereich
Männer
Normalbereich
Frauen
Einheit z.B. erhöht bei
Alkalische Phosphatase (aP) (37 °C) < 130 < 105 U/l Hepatopathie, Knochenerkrankungen, Hepatitis, Cholangitiden, Gallensteinen, Hyperphosphatasie
Bilirubin 0,1 – 1,2 0,1 – 1,2 mg/dl Hämolyse, Vitamin-B12-Mangel, Folsäuremangel, Hepatitis, Hepatopathie, Intoxikationen, Schwangerschaft, Schockleber
Gamma-GT/GGT (37 °C) < 66 < 39 U/l Hepatopathie, Pankreatitis, Pankreaskarzinom, Alkoholmissbrauch, Nierenversagen, Hirntumor, Hirnblutung, Cholestase, Hepatitis, Myokardinfarkt, Leberzirrhose
GOT/AST (37 °C) < 52 < 52 U/l Leberzirrhose, Myokarditis, Hepatopathie, Myokardinfarkt, Trauma, Stauungsleber, Pankreatitis, Lungenembolie, Apoplex, Zieve-Syndrom
GPT/ALT (37 °C) < 50 < 50 U/l Hepatopathie, Hepatitis, Stauungsleber, Morbus Wilson, Cholestase, Cholangitiden, Hämochromatose, Leberzirrhose
Lipase (PL) (37 °C) < 60 < 60 U/l Pankreatitis, Ileus, Cholezystitis, Niereninsuffizienz, Diabetes, Hepatitis, Mumps, Typhus abdominalis

 

Niere

Wert Normalbereich
Männer
Normalbereich
Frauen
Einheit z.B. erhöht bei z.B. reduziert bei
Harnstoff-N 20 – 45 20 – 45 mg/dl Durchfall, Erbrechen, Hunger, Schock, Herzinsuffizienz, Verbrennungen, Fieber, Blutverlust Schwangerschaft, Vegetarismus, Enzymdefekten
Harnsäure 3,6 – 8,2 2,3 – 6,1 mg/dl Vermehrter Purinaufnahme, Nephropathie, Gicht, Leukämie, Polycythaemia vera, Thrombozythämie, Akromegalie, Hyperthyreose, Intoxikationen, Osteomyelosklerose Fanconi-Syndrom, Xanthinoxidasemangel
Kreatinin 0,9 – 1,4 0,9 – 1,2 mg/dl Nephropathie, Herzinsuffizienz, Eiweißmangel, Allergien, Myolyse, Hämolyse, Akromegalie, Plasmozytom, Harnstauung, körperlicher Anstrengung Schwangerschaft, Muskelabbau

 

Fette und Zucker

Wert Normalbereich
Männer
Normalbereich
Frauen
Einheit Beschreibung z.B. erhöht bei z.B. reduziert bei
Cholesterin 140 – 200 140 – 200 mg/dl Hypothyreose, Diabetes, Adipositas, nephrotischem Syndrom, Nephropathie, Anorexie, Akromegalie, Hepatopathie, Lupus erythematodes, fettreicher Ernährung Erblichen Defekten, Hepatopathie, Hyperthyreose, Infektionen, Sepsis, Mangelernährung
LDL < 155 < 155 mg/dl Low Density Lipoprotein (auch das „böse“ Cholesterin genannt), transportiert einen Großteil des Cholesterins im Blut
HDL > 35 > 42 mg/dl High Density Lipoprotein (auch das „gute“ Cholesterin genannt), transportiert Cholesterin zum Abbau zur Leber
Triglyceride 60 – 180 60 – 180 mg/dl Nephropathie, Diabetes, Gicht, Lupus erythematodes, Schwangerschaft, Adipositas, Alkoholmissbrauch
Glucose 90 – 110 90 – 110 mg/dl nach Nahrungsaufnahme, Diabetes, Myokardinfarkt, Pankreatitis, Leberzirrhose, Insulinmangel Pankreastumoren, Alkoholmissbrauch, Mangelernährung

(red22/02-2014,07-2009)

WARNUNG

Angaben ohne Gewähr, Berichtigungen willkommen.

Diese Informationen ersetzen nicht den Besuch beim Arzt oder Apotheker.

  One Response to “Laborwerte”

  1. Guten Tag,

    für Nicht-Mediziner ist das eine ganz tolle Darstellung – ich würde mir wünschen, dass diese „Liste“ um weitere Laborwerte erweitert wird.

    Danke und freundliche Grüße,

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